Vortragsveranstaltung in Hardheim, Erftalhalle
Für die gemeinsame Vortragsveranstaltung der Energie Agenturen des Neckar – Odenwald – und des Main – Tauber – Kreises am 24.2.2010 in Hardheim zu den Themen „Strom verbrauchen kann jeder – produzieren auch“ und „Die Besteuerung von Photovoltaikanlagen“ waren mit Erhard Renz, dem Sonnenflüsterer aus Bürstadt und Steuerberater Berndt Eckert aus Stuttgart zwei kompetente Referenten verpflichtet worden.
Beide erwiesen sich als hervorragende Motivatoren und verdeutlichten den ungefähr 150 aufmerksamen und interessierten Zuhörern mit ihren Erläuterungen unter verschiedenen Aspekten, weshalb Photovoltaik als „Königin unter den Erneuerbaren Energien“ zu nachdrücklicher Nutzung empfohlen werden kann. Gleiches konstatierte Bürgermeister Heribert Fouquet in seinem Grußwort mit dem Hinweis, dass man mit diesem Thema in Hardheim gut aufgehoben ist, wo schon lange Zeit Strom mit Wasserkraft erzeugt wird und wo man bei Photovoltaik mit dabei ist. Zudem sei man um einen Energiemix sowie Energieeinsparungen bemüht, wo immer möglich.
Landrat Dr. Achim Brötel überzeugte einmal mehr mit seinem Grußwort im Namen des Neckar-Odenwald-Kreises und zugleich als Aufsichtsratsvorsitzender der Energieagentur NOK. Sein Willkommen ging auch an den Ersten Landesbeamten des Main-Tauber-Kreises Dr. Ulrich Derpa in Vertretung von Landrat Reinhard Frank, an die beiden Referenten und an die vielen Besucher. Er sprach anschließend vom beispiellosen Aufschwung von Photovoltaik im Kreis in den letzten Jahren als wichtigem Beitrag zum Klimaschutz und von einem weiteren Standbein für das Handwerk. Photovoltaik-Nutzung propagierte er mit dem Slogan „Lieber in der Sonne als hinter dem Mond“ und verwies auch auf die Beteiligung an dem geförderten Projekt Sun-Area sowie auf dessen Vorteile. Für die Unterstützung des differenzierten und selbstkritischen Denkens über den Umgang mit Energie bedankte er sich bei Geschäftsführer Uwe Ristl als Moderator und Vorbereiter der Veranstaltung und für alle engagierte Arbeit. Er wünschte eine „strahlende Zukunft in der Sonne und nicht hinter dem Mond“.
Dr. Ulrich Derpa ging insbesondere auf die Bemühungen des Main-Tauber-Kreises zur Deckung des Energie-Aufwands sowie auf die Steigerung der Photovoltaik-Nutzung ein, ehe Uwe Ristl die Moderation übernahm und sein Kollege Helmut Weimert aus dem Main-Tauber-Kreis die Inhalte zu Sun Area darstellte.
Erhard Renz machte bei der Behandlung seines Themas zunächst die neuesten Entwicklungen bei der Photovoltaik deutlich. Er wies darauf hin wie weit die beiden Kreise bezüglich Erneuerbarer Energie vor dem Bundesdurchschnitt liegen. Dem fünf Milliarden Jahre bestehenden Sonnensystem sprach er eine weitere Existenz von 4,5 Milliarden Jahre zu, ehe er auf die zeitliche Dimension der Energieversorgung einging und zu beachten bat, dass in der „Pyromanenzeit“ von 700 Jahren von 21 Generationen seit 1500 alle Vorräte und Reserven verbrannt würden, während andererseits 2,4 Milliarden Menschen ohne Energie seien. Der Referent stellte die Photovoltaik-Technik in allen Details und die zu Solarmodulen zusammengebauten Solarzellen als „Kraftwerk“ vor. Er verwies auf garantierte Einspeisung von 20 Jahren nach dem EEG. Ein Kilo Watt Spitzenleistung , ca. acht bis zehn qm Solarmodule fix und fertig montiert verursachen Kosten von rund 3200 € und produzieren im Jahr etwa 900 bis 1 000 kWh, wobei jede kWh vergütet wird. Mit den so generierten Einnahmen wird der getätigte Invest bezahlt und amortisiert sich nach ca. 10 Jahren.
Weiter ging es um den Eigenverbrauch je selbst produzierter und selbst verbrauchter kWh, um die Chancen des Eigenverbrauchs, um die Entwicklung der Haushaltsstrompreise und den Hinweis darauf, dass die Förderung Erneuerbarer Energien kein Preistreiber ist, der Solarstrom wettbewerbsfähig wird und der Strom aus der Steckdose 2014 teurer wird als der vom eigenen Dach.
Mit dem Hinweis darauf, dass Solarversorgung auf jedes Dach passt und der Hoffnung zur Photovoltaik –Nutzung motiviert zu haben, schloss Renz seine engagierten Ausführungen.
Steuerberater Berndt Eckert vertrat in seinem Referat „Besteuerung von Solarstromanlagen“ die Ansicht, dass die aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten interessante und ökologisch sinnvolle Investition in eine Solarstromanlage nicht aus Angst vor den steuerlichen Folgen scheitern solle. Er stellte die Agenda für den Erwerb einer Solarstromanlage mit Informationsphase, betriebswirtschaftlicher Beratung, Partner- und Standortwahl, Klärung der Finanzierung und Steuergestaltung, Entscheidung und Umsetzung dar und gab den Hinweis „Erneuerbare Energie macht Spaß“ und „Es geht was, bei energieerneuerbaren Energien. In der Photovoltaik-Technik wurde seit 2004 ein Boom gesehen und die Beteiligung der Landwirte von Anfang an. Dann wartete Eckert mit Hinweisen auf die steuerlichen Rahmenbedingungen des Betriebs einer gewerblichen Solarstromanlage auf. und sprach von seinem Bemühen, die Angst vor der Steuer zu nehmen. Daher brachte er nicht nur die steuerlichen Pflichten sondern auch Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten des deutschen Steuerrechtes zur Sprache. Im Einzelnen behandelte Eckert Einkommenssteuer und Abschreibung, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer, Altersvorsorge und Besteuerung der Solaranlage. Er hielt es aus Rendite-Gesichtspunkten für wichtig, dass die vom Anlageninstallateur in Rechnung gestellte Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) dem Anlagenbetreiber vom Finanzamt erstattet wird. Erläutert wurden die Voraussetzungen des sog. Vorsteuerabzugs und Besonderheiten der Umsatzbesteuerung bei Kleinunternehmern.
Die Investition in eine Solarstromanlage als Baustein für die eigene Altersvorsorge wurde als interessant eingestuft, zusätzlich wird sie bei Selbstständigen zur Gestaltung der Betriebsnachfolge und zur Gestaltung weichender Erben eingesetzt. Sozialversicherungsrechtliche Auswirkungen des Betriebs einer Solarstromanlage wurden kurz angesprochen.
Auch die Energieagentur empfiehlt bei der Realisierung einer PV-Anlage nicht nur technische sondern auch steuerliche Belange zu beachten. Mit einer ausgiebigen Fragerunde an die Referenten und einer Zusammenfassung schloß Uwe Ristl die Veranstaltung und lud alle Anwesenden zu vertiefenden Gesprächen bei einem Getränk und Imbiss ein.
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