Ein Windrad produziert einen Großteil des Stroms im Herbst und Winter, genau dann wenn die Solaranlage unproduktiv ist.
Beide ergänzen sich optimal. Doch die Umsetzung einer Kleinwindanlage ist anspruchsvoller. Im Vorfeld muss man sich genau erkundigen, ob auf dem eigenen Stück Land der Betrieb des Windrads Sinn macht.
Eignung des Grundstückes für Kleinwindkraftanlage prüfen
Der Wind bewegt sich horizontal zur Erdoberfläche. Vor allem in den bodennahen Luftschichten wirken sich Hindernisse in Form von Vegetation und Gebäuden nachteilig auf das Windpotenzial aus. Von großer Bedeutung ist die möglichst freie Anströmung aus der Hauptwindrichtung. In Deutschland ist das in der Regel West/Südwest. Doch auch lokale Besonderheiten des Reliefs können sich auf die Windströmung auswirken.
Je höher die Windbarriere z.B. in Form einer Baumreihe, desto weiter muss das Windrad entfernt sein. Alternativ kann ein höherer Mast gewählt werden. Als grobe Daumenregel sollte man sich merken: Der Abstand der Windanlage zum Hindernis sollte ungefähr das Zwanzigfache der Hindernishöhe betragen. Bei einer 5 m hohen Hecke sollte die Anlage 100 m weit entfernt stehen. Dann steht die Kleinwindanlage nicht mehr in der sogenannten Turbulenzblase des Windes, sondern kann die starke laminare Windströmung in Strom umwandeln.
Das Windpotenzial des eigenen Grundstücks kann nur durch eine Windmessung vor Ort herausgefunden werden. Informationen aus Windkarten oder Online-Tools sind nicht geeignet. Auch die Winddaten der nächstgelegenen Wetterstation können sich drastisch von den Verhältnissen vor Ort unterscheiden. Ab einer mittleren Jahreswindgeschwindigkeit von rund 4 m/s ist die Aufstellung einer kleinen Windanlage sinnvoll.
Kosten und Preise von Kleinwindanlagen?
Die durchschnittlichen Investitionskosten pro Kilowatt installierter Leistung bewegen sich bei Kleinwindanlagen zwischen 3.000 und 8.000 Euro. Man sollte nicht den Fehler machen, Preis und Leistung einer Kleinwindanlage als maßgebliche Auswahlkriterien heranzuziehen. Entscheidend ist folgende Fragestellung: Was kostet die Kilowattstunde des selbst produzierten Windstroms während der Betriebszeit von 15 bis 20 Jahren?
Eine einfache Rechnung: Angenommen ein 5 kW Generator kostet 25.000 Euro und produziert pro Jahr 4.000 kWh Strom. In zwanzig Jahren werden es 80.000 kWh sein. Legt man die Investitionskosten auf die gesamte Strommenge um, betragen die Kosten des Windstroms (Stromgestehungskosten) rund 31 Cent pro kWh. Die aktuellen Strompreise für Haushalte liegen etwas unter diesem Wert. In zwanzig Jahren wird der Strompreis allerdings deutlich höher als heute liegen. Dann wird der eigene Windstrom deutlich günstiger sein als der Fremdbezug vom Energieversorger. Diese Rechnung geht allerdings nur dann auf, wenn der Windstrom selbst verbraucht wird. Für die Einspeisung des Stroms bekommt man für Anlagen, die in 2013 ans Netz gehen, weniger als 9 Cent pro kWh.
Was beim Kauf einer Kleinwindkraftanlage beachtet werden muss!
Die typische Bauform von Windkraftanlagen ist durch eine horizontale Rotor-achse gekennzeichnet. Alle Multimegawattanlagen fallen unter diesen Typ. Im Kleinwindkraft-Segment sind auch Windgeneratoren mit vertikaler Rotorachse üblich.
Die Effizienz und Marktreife horizontaler Windräder ist im Vergleich mit Vertikalläufern oft höher. Man sollte sich gut überlegen, warum man ein Kleinwindrad anschaffen will. Steht eine möglichst hohe Stromproduktion im Vordergrund, sollte man sich auf jeden Fall mit Horizontalläufern beschäftigen.
Nicht alle Anbieter sind ehrlich und nennen Ertragszahlen, die an Binnenland-Standorten nie erreicht werden können. Man sollte sich nicht alleine auf die Angaben der Hersteller verlassen. Besichtigen Sie Referenzanlagen und sprechen Sie falls möglich mit den Besitzern der Windräder.
Service und Wartung muss auch stimmen. Eine über das Internet bestellte Kleinwindanlage aus Fernost ist zwar auf den ersten Blick günstiger. Was ist, wenn die Anlage mal ausfällt oder ein Ersatzteil benötigt wird?